Andreas J. Obrecht, Zeitreichtum - Zeitarmut

Seit langem befasse ich mich mit dem Phänomen der Zeit. Mit der formalen Lösung zweier Bildräume zueinander werden zwei unmittelbar damit zusammenhängende Aspekte – die von Raum und Bewegung - eingebracht. Die Beschäftigung mit Zeitabläufen und mit Bewegung im Raum basiert auf den Erfahrungen im parallelen Studium von Malerei und Animationsfilm bei Maria Lassnig. In der Arbeit Schwebe ist durch das zeitversetzte Übereinanderlegen eines Motives in Schichten ein fast filmischer Bewegungsablauf auszumachen. Durch den prozessorientierten Vorgang des sich Wiederholens in der zweiten Bildfläche lässt sich zeitliche Erfahrung in Material und Bild manifestieren - subjektive Zeitwahrnehmung wird gewissermaßen lesbar.

 

Im vorliegenden Buch Zeitreichtum – Zeitarmut werden Phänomene von Zeit und deren Wahrnehmung aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet. Anhand von historischem, ethnographischem, kulturwissenschaftlichem und soziologischem Material wird das vielfältige Erfassen, Auffassen und Erleben von Zeit veranschaulicht. Objektive Zeitmessung und subjektive Zeiterfahrung, die Konsequenz gesellschaftlicher Übereinkunft in Bewertung und Bedeutung von Zeit, philosophische Vorgaben und Auswirkungen und die Entwicklung all dessen über Jahrtausende - nacheinander und nebeneinander - werden in diesem Buch aufgezeigt.

 

Gerlinde Thuma