Für Franz Kafka war das Lesen von Büchern von existentieller Bedeutung, so beschrieb er dies in einem Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904 mit folgenden Worten:
" Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.”
Bücher berühren uns, verändern unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit und den Blick auf die Welt. Bücher können unsere Gedanken aufbrechen.
Wie sehr das Medium Buch auf den künstlerischen Prozess Einfluss nimmt, wird in dem im Dezember 2020 gestarteten Projekt Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Franz Kafka) - Wissenschaf(f)t Kunst on tour deutlich. Das Projekt zeigt, wie bedeutend für einige Künstler*innen das Buch als Wissensquelle für die künstlerische Herangehensweise, Produktion, Inspiration und das Verständnis ist. Bei einigen Künstler*innen dient das Buch zu einem ersten Denkanstoß, für das In-Gang-Setzen eines künstlerischen Prozesses der Ideenfindung, bei anderen wiederum gibt es eine direkte Reflektion der Thematik des Buches auf das künstlerische Werk.
Jede(r) teilnehmende Künstler *in wählt ein Buch aus, zu dem er/sie einen besonderen Bezug hat. Die auf der Website www.wissenschafft-kunst.com abrufbaren Videos, in denen die Künstler*innen Textpassagen aus dem gewählten Buch vorlesen bzw. Abbildungen ihrer Kunstwerke zeigen, verdeutlichen den Konnex zwischen Buch und künstlerischer Arbeit.
Herwig Prammer
o.t., 2020
Öl auf Büchern und Eisen, 100 x 23,5 x 14,5 cm
Matthias Mollner
Grounded Paradise, 2020
C-Print auf Kodak Pro Endura, 156 x 106 cm