Robert Henri, The art spirit

Als ich 2005 meinen kanadischen Malerkollegen und Freund Andrew Judd kennenlernte, eröffnete sich  mir durch ihn die Amerikanische Malertradition. Im Gegensatz zu Österreich und Deutschland ist diese Tradition der Gegenständlichen Malerei nicht durch den Zweiten Weltkrieg gestört worden.

 

So entdeckte ich das Buch „The Art Spirit“ von Robert Henri, der Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts Lehrer an der New York School of Art und der Art Students League war. Da er offensichtlich ein guter Pädagoge gewesen ist, haben einige seiner Studenten seine Reden, Vorlesungen und Kritiken zu diesem Buch zusammengetragen, um sie der Nachwelt zu erhalten.

 

Die amerikanische Ausgabe beinhaltet keine einzige Reproduktion und dennoch ist das Buch voller Bilder. Die Art und Weise, wie er über das Malen spricht ist so reich und sensibel. Es ist kein Buch, das einem die technischen Aspekte der Malerei näher bringt, sondern es geht um die geistige Einstellung zum schöpferischen Tun und gestalterischen Schaffen. Außerdem, wie wichtig Emotionen sind und wie man sich diesen widmet.

 

Über die Jahre habe ich das Buch immer wieder gelesen und es fungiert bei mir als eine wiederkehrende Erinnerung des Wesentlichen meines künstlerischen Schaffens. Da ich selber Malerei und Zeichnen unterrichte, ist mir der pädagogische Ansatz natürlich ebenso vertraut.

 

In meinen Kursen empfehle ich „The Art Spirit“ immer wieder und bei einer Münchener Schülerin und Übersetzerin, Antje Korsmeier, ist das auf fruchtbaren Boden gefallen. Sie hat dem Piet Meyer Verlag vorgeschlagen, eine deutsche Übersetzung zu veröffentlichen und dies wurde 2015 realisiert. Hier in der Ausstellung ist die deutsche Veröffentlichung zu sehen, da die Ausgabe mit Bildern illustriert ist, die Robert Henri bespricht und auch ein biografisches Kapitel zu seiner Person enthält.

 

Stefan Nützel