Mein Freund Stefan und ich gingen mit 17 Jahren öfters gemeinsam zu Vernissagen in eine Galerie in Karlsruhe. Dort wühlten wir in einer Kiste mit antiquarischen und reduzierten Büchern und plötzlich hatten wir „Laut und Luise“ in der Hand, wir lasen uns gegenseitig daraus vor, verstanden nicht alles, hatten aber viel zu lachen und fanden den spielerischen, experimentellen Umgang mit Sprache großartig. Für 1 DM erstanden wir das Reclamheft und so begann meine Beschäftigung mit Ernst Jandl, die bis heute anhält. Da ich zum Studium nach Wien ging, konnte ich ihn schon bald live erleben, etwas später dann sogar kennenlernen, denn er begleitete mein Diplomprojekt „acht bücher und ein taschenbuch“, die Visualisierung von neun seiner Gedichte. Spiel und Experiment, Inhalt kombiniert mit Form, Reduktion auf Wesentliches, Humor und Überraschung, nicht zuletzt Poesie ziehen sich durch mein künstlerisches Schaffen, da hatte ich schon Glück, in meiner Jugend auf einen solchen Meister des Konkreten zu stoßen.
Babsi Daum
wo bleibb da
hummoooa
wo bleibb da
hummmoooooa
wo bleib darrr
hummmmmoooooooooa
darr kööönich von
hummmmmmmmooooooooooooooooooa
rrrrr
Ernst Jandl